Musterwelt im Faltenwurf (2025-2026)
Text von Christina Fieber
im Katalog Nach den Sommern, 2025
Was verbindet Kioske, Markisen, Sonnenschirme, Zelte, Vorhänge und psychedelische Muster? Sie alle sind Stationen der malerischen Reise von Moni K. Huber. Nicht lediglich leblose Wegmarkierungen, vielmehr Protagonisten einer vielschichtigen Erzählung: einer Geschichte, die an ihrer Oberfläche von mobilen Bauwerken, von provisorischen Behausungen handelt, aber auch von Erinnerungen an Kindheitssommer mit Campingurlauben und dem Gefühl von Freiheit. In der stets unsichtbaren Tiefe hingegen erzählt sie vom Reiz einer bloß durch dünne Zeltwände geschützten Intimität, von einer durchlässigen Membran zwischen Innen und Außen, und vom lustvollen Verdecken und Präsentieren durch Textiles. Moni K. Hubers neugieriger Blick zerlegt das Konstruierte, seziert es säuberlich aus dem ursprünglichen Kontext, wechselt die Achse, zeigt Nahaufnahmen und ferne Perspektiven, nur um sie dann als entseelte Zeltlandschaften, als von psychedelischen Mustern umschlungene Caravans oder als riesenhafte Insekten-Kioske wieder auferstehen zu lassen. Daraus ergeben sich nicht nur ungewohnte Konstellationen, sondern zuweilen auch eine Stimmung der Angst-Lust. Ob aus der Ferne oder im Detail, immer spielt die Künstlerin mit Gezeigtem und Verborgenem, lockt in innerste psychische Welten, die ihr Geheimnis dennoch nie preisgeben. Vielmehr verliert man sich in den samtigen Labyrinthen wie einst in den Filmen von David Lynch. Blue Velvet – ein in Falten geworfener Stoff, der die Fassade heiterer Familiensommer nicht mehr schützt.